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Freitag, 16. März 2012

Schon wieder auf Brettern

Langsam könnte man meinen, dies sei eher ein Skitourenblog. Aber was soll's. Die tollen Bedingungen wollen genutzt werden. Also was tun, wenn man zwei halbe Tage Zeit hat?

Man könnte zum Beispiel die Ausrüstung in den Kofferraum packen und nach GAP düsen. Dort kurz vor zwölf am Eisstadion mit dem Wetterstein vor Augen losgehen, und an der Talstation der Hausbergbahn die Tourenski unter die Füße schnallen.



Die sehr gut ausgeschilderte Skitourenroute führt etwas länglich zum Kreuzeck, von dort über die Hochalm zur Abfahrt am Bernadeinlift. Nach dieser Zwischenabfahrt verlässt man das Skigebiet und steigt über schönes Gelände auf zum Oberkar, bis an den Beginn des Ostgrates der Alpspitze. Die Ski werden an den Rucksack geschnallt, dann stapft man zu Fuß den verschneiten Grat hinauf.



Oben am Gipfel angelangt, genießt man, von fast zweieinhalbtausend Höhenmetern etwas ermüdet, die Aussicht. Auf den großen Nachbarn, die Zugspitze ...



... und über Garmisch-Partenkirchen hinweg Richtung München. Nicht zu lange, da es schon beinahe vier Uhr ist, und langsam frisch wird.



Dann schnallt man die Ski wieder an, und fährt in die Ostflanke ein. Da es dafür natürlich viel zu spät ist, wird dies zum 40-Grad-Abfahrtsabenteuer im Bruchharsch. Weil man um diese Zeit mutterseelenallein auf weiter Flur ist, kommen die Ski für den steilsten, felsdurchsetzten Teil nochmal an den Rucksack. Sicher ist sicher. Auch die weitere Abfahrt durch nun einfacheres Gelände ist aber von Harsch dominiert. Vergnügen ist etwas anderes.



Der Bernadeinlift ist natürlich geschlossen, und so kommt man nochmal in den Genuss von ein paar Hundert Höhenmetern Gegenanstieg. Durch den Wald, da die Piste mit Seilwinde präpariert wird, und der Aufenthalt dort dann lebensgefährlich ist. Dann kann man endlich über die Piste gemütlich zur Hausbergbahn abfahren. Das Abendlicht verzaubert Partenkirchen und die gegenüberliegenden Berge.



So, das war also die erste Halbtagestour. Da man schon etwas fertig ist, überlegt man sich, den ganzen Quatsch abzubrechen und nach Hause zu fahren. Aber für Dummheiten ist man bekanntlich nie zu alt, deshalb fährt man nach einem ziemlich ungesunden, aber kalorienreichen Abendessen weiter nach Leutasch, stellt das Auto am Parkplatz der Rauthhütte ab und macht es sich im Schlafsack auf dem Beifahrersitzt mehr oder weniger bequem.

Am nächsten Morgen wird man um halb sechs durch reges Treiben auf dem Parkplatz geweckt. Keine Sicht, da die Autoscheiben von innen gefroren sind. Das Anziehen der kalten Klamotten und vor allem der kaltfeuchten Skistiefel ist etwas für den wahren Genießer. Dann hechelt man den vielleicht 15 Leuten hinterher, die kurz vor sechs schon auf dem Weg zu Hohen Munde sind.

Wo es steiler wird, kommen die Harscheisen an die Bindung. Und wo es noch steiler wird, kann es schon vorkommen, dass man auch diesen nicht traut und lieber mit Steigeisen weitersteigt, die Ski am Rucksack. Ein Ausrutscher auf dieser Abschussrampe könnte ziemlich unangenehme Folgen haben.

Auf dem Gipfelplateau dann die Überraschung: sicher 40 Leute sitzen dort auf der Aussichstloge über dem Inntal und warten, bis die Ostflanke zum richtigen Grad aufgefirnt hat. Der Blick ist auch im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Keine zwei Meter vor einem bricht der Berg 2000 Meter ins Inntal ab - ziemlich senkrecht.




Kurz vor zehn geht es dann los. Alle fangen an, ihre Siebensachen zu packen, die Felle von den Skiern zu ziehen. Einer nach dem anderen fährt an den Rand des Gipfelplateaus. Noch etwas zögerlich fahre auch ich zur Ostflanke. Man hat das Gefühl, von einem Kirchendach abzufahren. Nach ein paar Schwüngen kommt die Sicherheit. Die ist auch nötig, denn am Ende des ersten Hanges wartet der Abbruch ins Bodenlose, wenn man nicht die richtige Kurve nach links bekommt. Nach diesem ersten etwas adrenalinbetonten Teil ist die Abfahrt einfach nur noch ein Genuss im Traumfirn.


Kurze Zeit später ist der Parkplatz wieder erreicht. Blick zurück, dann rein ins Auto, und zur Mittagszeit bin ich wieder zu Hause. Vor dem Wochenende will noch gearbeitet werden.


1 Kommentar:

  1. Hui, jetzt habe ich seit Start nicht mehr hier geschaut... da ist aber viel passiert! *Daumen*
    Toller Blog! Werde ich doch gleich mal in meinen Feed- Reader festtackern. Mensch, ich mag doch die Winterberge so gern und eine Skitour zum Allalinhorn (Wallis) ist mein absoluter Traum.
    Danke für die schönen Bilder!

    LG Monika

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