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Sonntag, 29. Juli 2012

100 Meilen im Chiemgau, gut gewürzt

Trailläufe gibt es inzwischen einige in D-A-CH. Eine ganze Reihe davon in den Alpen. Vor zehn Jahren waren die noch dünn gesät, und so hatte Giselher Schneider in Ruhpolding vor sieben Jahren seine eigene Veranstaltung nach dem Vorbild großer Ultratrails in den USA aus der Taufe gehoben, den Chiemgauer 100er.

2009 war ich zum erstenmal dabei, auf der 100-Kilometer-Strecke. Im Jahr darauf dann nochmal, und letztes Jahr habe ich mich dann an die große Runde getraut. Obwohl ich danach ziemlich fertig war, und noch einige Monate Probleme mit dem Schienbein hatte, wollte ich das dieses Jahr wiederholen. Es braucht etwas Glück, einen Startplatz zu bekommen. Da es mehr Anmeldungen als Plätze gibt, entscheidet das Los. Da die Strecke durch Naturschutzgebiet führt, sind maximal 100 Läufer für die 100-km-Strecke zugelassen, dazu 50 100-Meiler. Persönlich liegt mir der Rummel einiger inzwischen sehr bekannter Läufe im deutschen Alpenraum nicht so, deshalb schätze ich diese eher familiäre Veranstaltung im Chiemgau so sehr.

Also holte ich mir Freitag um zwölf im Stadion bei Ruhpolding die Startnummer ab. Bis eins trudelten noch einige bekannte Gesichter ein, und dann fand auch das Briefing statt. Und das war auch wirklich kurz gehalten. Begrüßung, Erklärung der Streckenmarkierung und ein Hinweis auf die angesagten Gewitter am Samstag. Da die lokale Lage vom Wettkampfbüro aus schwer zu beurteilen sein würde, müsse jeder Läufer selber entscheiden, wo er wartet, weiterläuft, oder eine der offiziellen Abkürzungen nimmt. Blitzschlag sei bekannterweise lebensgefährlich. Es ist ja keiner zum ersten Mal in den Bergen unterwegs. Einige behutsame Streckenänderungen gab es im Vergleich zu den letzten Jahren. Etwas mehr interessante Pfade, dafür weniger Forstweg. Höhenmeter sind dadurch auch noch ein paar dazugekommen, wobei die Angabe wohl bisher schon etwas zu niedrig lag. 7100 sind es nun offiziell.

Hier Start und Ziel mit Blick auf den Rauschberg.



Um 15 Uhr wurde dann mit einem "Los geht's" gestartet. Die 100-Meilen-Läufer können bis 21 Uhr zu jeder vollen Stunde starten. Man kommt nach 86 Kilometern wieder am Stadion an, und kann dann erst um halb fünf morgens auf der dann identischen 100-Kilometer-Strecke weiter, da vorher die Kontroll- und Versorgungsposten noch nicht besetzt sind. Ein großer Teil wählte den frühesten Start, obwohl das bei 30 Grad kein Zuckerschlecken war. Dieses Wetter war sozusagen das Extrasalz in der Ultrasuppe.

Die ersten Kilometer gab es auch nicht viel Schatten. Danach verlief der Kurs teils im Wald, da war es dann etwas angenehmer. Ich fing verhalten an, ließ dann aber den Beinen ihren Lauf. Auf dem Weg zum Zinnkopf sah ich die ersten beiden vor mir. Ein Stückchen nach der ersten Versorgungsstelle bei Kilometer 18 war wir zu zweit, und nach einer Weile war ich dann alleine unterwegs. Die Positionierung hat übrigens überhaupt nichts zu sagen, da die schnellen Läufer später starten, und dann natürlich um die Differenz vorne liegen.



Immer wieder gab es schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge.
 


Bei den Bäumen ist ein Kontrollpunkt versteckt.



Der nächste Checkpoint an der Stoißer Alm. Es wird langsam abend.



Auf dem Weg nach Adlgaß, der nächsten Versorgungsstelle bei Kilometer 52, wurde es dunkel, und die Stirnlampe kam zum Einsatz. In Adlgaß hoffte ich auf die nachfolgenden Läufer, da ich eigentlich nicht alleine durch die Nacht laufen wollte. Aber nach 20 Minuten ausgiebiger Versorgung war außer der tollen Helfertruppe immer noch niemand zu sehen, und so lief ich eben weiter. Der Aufstieg zur Kohleralm kam mir länger vor als letztes Jahr. Wie schnell man solche Anstrengung doch vergisst. Die Stimmung dort oben war aber genauso toll, und ich wurde mit allem versorgt, was ich mir wünschen konnte: Wasser, Isogetränk, heiße Brühe, gekochte Kartoffeln, und sogar mit Taschenlampenbegleitung zum Anfang des nicht ganz einfachen Abstiegs. Man muss wissen, dass sämtliches Material hierher getragen werden muss.

Allen Helfern, die sich für uns Läufer teilweise die ganze Nacht auf einsamen Hütten herumschlagen, sei die laue Sommernacht von Herzen gegönnt. Zum Laufen waren aber selbst die etwa 20 Grad noch zu warm, und viel weiter sank das Thermometer auch nicht an den höchsten Punkten. Trotzdem lief es einigermaßen rund bei mir, und so kam ich auch an den nächsten Kontrollstellen noch als erster durch. Früh genug, um einmal der Besatzung eine halbe Flasche Bier weg zutrinken. Danke schön ;)!

Die Trockenheit machte den teilweise absturzgefährdeten Pfad unter dem Rauschberg etwas einfacher. Konzentrieren musste man sich natürlich trotzdem. Danach rollte es entspannt auf Forstwegen ins Stadion, wo ich kurz vor dem Start der 100-Kilometer-Läufer eintraf. Nach ausgiebiger Verpflegung und Schuh- und Sockenwechsel machte ich mich kurz nach fünf dann auf die zweite Runde. Inzwischen waren auch zwei weitere 100-Meilen-Läufer im Stadion eingetroffen.

Der nächste Anstieg war gleich wieder knackig, und im oberen, steilen Stück zeigte die Sonne schon wieder, dass sie auch noch da war. Musste denn das Wetter schon wieder so schön werden? 600 Höhenmeter weiter überholten mich dann die späteren 100-Meilen-Sieger, die erst um 18 Uhr gestartet waren. Die beiden liefen hintereinander her wie einstudiert, und nichts zeigte mir, dass sie schon 12 Stunden, über 90 Kilometer und beinahe 4000 Höhenmeter in den Beinen hatten. Selber fühlte ich mich zu dem Zeitpunkt nicht mehr ganz frisch.



Der Blick rüber zur Hörndlwand verhieß auch nichts Gutes.



Was sich, nach etwas anspruchsvollem Auf und Ab dort angekommen, dann auch bewahrheitete. Der steile Aufstieg zum Joch unter der Hörndlwand ist perfekt zur Morgensonne ausgerichtet, und zwischen den Latschen und im Geröllfeld kam ich mir schon wieder vor wie ein Grillhendl.

Endlich oben. Perfekter Blick auf den Wilden Kaiser. Einige Helfer haben ein paar Kanister Wasser hier hochgeschleppt.



Der berüchtigte Abstieg auf der anderen Seite war angenehm trocken, und das senkte die Wahrscheinlichkeit, sich schmerzhaft auf den Hintern zu setzen. Etwas Gutes musste die Bruthitze ja auch haben. Die nächste große Versorgungsstelle folgte bei Kilometer 103, dann wieder Kilometer- und Höhenmetersammeln mal auf Forstwegen, mal auf Single Trails. Der Tag wurde immer heißer, ich wurde immer langsamer, und kam mit dem Trinken kaum nach.

Ein besonderes Schmankerl war der Aufstieg über die steile Skipiste nach der Versorgungsstelle bei Kohlstatt. Die Sonne knallte in die teilweise schulterhoch gewachsene Wiese, und das Klima konnte mit dem Tropenhaus im Münchner Zoo leicht konkurrieren.

Eines der neuen Streckenstücke verlief auf einem der vermutlich seltenen Wege, auf denen man auch nach mehreren Tagen Trockenheit noch bis zum Knöchel im Morast versinken konnte. Kleiner Gruß vom Rennchef sozusagen. Kleiner Fluch zurück, als der Schuh beinahe im Schlamm stecken blieb ;).

Auf dem Weg zum letzten Kontrollpunkt vor dem Hochfelln-Finale lag ich noch gut in der Zeit. Als dann der Himmel aber binnen Minuten finster wurde, machte ich mich langsam mit dem Gedanken an die 141-Kilometer-Abkürzung vertraut. Als das Unwetter kam, blieb das Gewitter zwar auf den Bergkämmen hängen, aber die begleitende Schleußenöffnung bekam ich voll mit. Trotz Regenjacke wartete ich das Schlimmste unter dem Dach eines kleinen Häuschens ab, dann marschierte ich hoch zum Kontrollpunkt Egg.

Dort tröpfelte es noch leicht, das Gewitter hatte sich verzogen. Ein Blick auf das Regenradar auf dem Smartphone eines freundlichen Helfes zeigte auch keine weiteren Zellen in drohender Nähe, ich lag noch gut in der Zeit, und auch meine Stimmung war wieder ganz in Ordnung. Anderthalb Stunden, gut 6 Kilometer und 800 Höhenmeter später war ich auf dem Hochfelln. Die Luft war frisch und klar, Wolkenfetzen hingen in den benachbarten Bergen. Leider nahm ich mir keine Zeit zum Fotografieren, sondern machte mich nach kurzer Verpflegung gleich wieder auf den Weg nach unten. Dieses technisch wahrscheinlich anspruchsvollste Stück der ganzen Strecke kam mir diesmal gar nicht so schwer vor. Die 15 verbleibenden Kilometer Forstweg ins Ziel zogen sich allerdings so zäh wie üblich, und die Gegenanstiege machten das nicht besser. Wenige Kilometer vor dem Ziel kamen dann noch schmerzhafte Signale von der Achillessehne, und ich verlegte mich vorsichtshalber aufs Marschieren.

Kurz nach halb zehn lief ich im Flutlicht durch den Bogen. Begrüßung durch Rennchef Giselher Schneider persönlich wie bei jedem Läufer, essen, essen, essen, trinken, trinken, trinken. Duschen und unter der überdachten Zuschauertribüne in den Schlafsack.

Am nächsten Tag war dann noch die Siegerehrung. Keine Afterrun-Party, eher eine Art Familienfest. Siebter wurde ich von den 10 100-Meilen-Finishern, und mit meiner Zeit von etwas über 30 1/2 Stunden bin ich doch sehr zufrieden. Die Bedingungen hatten ihren Tribut gefordert. Einige haben die "Abkürzungen" auf 129 und 141 Kilometer gewählt. Fast die Hälfte musste aussteigen. Vor denen habe ich - natürlich außer vor den unermüdlichen, tollen Helfern - den größten Respekt. Jeder wusste, wie weit er gehen konnte, und wann es Zeit war, aufzuhören. Ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich bei einer so tollen, erfahrenen Truppe mitlaufen durfte. Auch auf der 100-km-Strecke hatte das Wetter gewirkt. Zwei Favoriten bei den Herren sind wegen der Hitze bei Kilometer 42 ausgestiegen. Trotzdem wurden viele tolle Ergebnisse erlaufen.

Wie schon in den letzten Jahren war der Chiemgauer 100er für mich das läuferische Highlight des Jahres. Eine prächtige Stimmung, eine tolle Organisation. Und ich habe es sonst noch nirgends erlebt, dass viele Läufer am Morgen direkt nach so einem Ding schon genau wissen, dass sie nächstes Jahr wieder dabei sein wollen.

Eine große Überraschung kam für mich dann noch zum Schluss. Wie immer werden die gestifteten Preise unter den Läufern verlost. Da sind Sonnenbrillen  dabei, Laufrucksäcke, und auch sonst allerhand Nützliches. Einer der schönsten Preise ist ein Tandemflug mit dem Gleitschirm vom Hochfelln. Und ausgerechnet bei dem wird meine Startnummer gezogen. Ich werde das Chiemgau also bald noch einmal besuchen.

Unter www.chiemgauer100.de gibt es in der Sparte "Imperssionen" noch Links zu weiteren Berichten und vielen Fotos.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Kleines Tierchen, große Wirkung

Eigentlich wollte ich letztes Wochenende nochmal trainieren gehen. Bisschen Strecke, viel Höhenmenter. Nicht nur das zweifelhafte Wetter hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Am Sonntag schmerzte wie aus heiterem Himmel mein rechter Ellbogen. War auch schön dick, rot und warm. Mir schwante nichts Gutes: genau hier hatte mich vor zwei Wochen am Ende der Wettersteinrunde eine Bremse erwischt. Am Montag dann die Bestätigung beim Orthopäden. Schleimbeutelentzündung, sehr wahrscheinlich wurden durch den Stich irgendwelche Erreger eingebracht. Wenn ein Rivanolverband nichts bringt, dann muss der Schleimbeutel raus. Tolle Aussichten! Ich will doch übernächste Woche ins Chiemgau zum Laufen ...

Am nächsten Tag dann die Erleichterung. Der Verband wirkt, und in ein paar Tagen ist der Spuk vorbei. Was einem nicht so alles passieren kann.

Sonntag, 1. Juli 2012

Höhenmeter fressen

Anfangs des Jahres habe ich mich wieder für den Chiemgauer 100er angemeldet. Und dort sollte man natürlich nicht ganz unvorbereitet hingehen. Ein paar weitere Höhenmeter müssen noch in den Trainingsplan, und mit drei Tagen Zeit machte ich mich mal wieder auf in mein Trainingsrevier.

Tag 1

Zum Auftakt also eben wieder einmal die große Runde um den Wetterstein. Der Herdenauftrieb des Zugspitze-Ultratrails fand ja erst letztes Wochenende statt, da müssten die Wege gut eingelaufen sein ;-). Morgens um halb eins los, diesmal auch ohne Fotoapparat (immer die gleichen Bilder werden ja auch mal langweilig). Möglichst zügig durchkommen, um rechtzeitig vor den angekündigten Nachmittagsgewittern aus dem Gröbsten raus zu sein.

So der Plan. Morgens um halb sieben war ich gerade am höchsten Punkt der ganzen Strecke angelangt, als mir jemand mit gewaltigem Rumpeln zu verstehen gab, dass dies nicht ganz so funktionieren würde. 300 Höhenmeter ziemlich zügiger Downhill brachten mich zu einer kleinen Hütte, die zwar verschlossen war, unter deren Vordach ich das Ganze aber trocken und einigermaßen sicher vorbeiziehen lassen konnte. Hat eine ganze Stange Zeit gekostet, bis die Donnerei weit genug weg war, und nur noch der Regen übrig war. Regenklamotten hatte ich dabei, aber es war jetzt ganz schön rutschig.

Eine Stunde später kam wieder die Sonne raus und heizte die Szenerie gehörig auf, vor allem auf der Strecke im Tal von Leutasch bis Mittenwald. Die Markierungen der Veranstaltung waren teilweise noch zu sehen, und ich folgte denen soweit noch sichtbar. Eigentlich dachte ich, ich kenne die Strecke, aber es gibt wohl ab und zu kleine Veränderungen. Einmal habe ich den falschen Forstweg genommen und musste wieder zurück.

Der letzte Anstieg zum Kreuzeck war wieder mal zäh. Auch weil im Partnachtal ein Hauch von Subtropen wehte, und mich am Beginn der Steigung Geschwader von Bremsen angriffen. Davonlaufen kann man denen nicht, schon gar nicht berghoch. Also immer wieder stehenbleiben, warten, bis sich eine gesetzt hat, und dann rechtzeitig zuschlagen. Das klingt jetzt nicht sehr tierlieb, aber diese Dinger wecken in mir den Killerinstinkt. Ich bleibe doch gerne am Ende der Nahrungskette ;-). Wenn fünf gleichzeitig kommen, dann wird das aber ein anspruchsvoller Zeitvertreib. Und zweimal haben sie mich doch erwischt.

Die etwas unlogische Schleife über den Osterfelderkopf hätte meinen Plan für den Abend durcheinandergebracht, und so habe ich mir diese wieder mal gespart. Dafür gönnte ich mir nach dem finalen Abstieg noch ein Vollbad im Hammersbach. Brrrr!

Trotz Weglassen des Osterfelderkopfes zeigte der Track später beinahe die Kilometer- und Höhenmeterzahl des offiziellen Kurses. Der ist allerdings nirgends detailliert veröffentlicht, vermutlich, da Änderungen im Vergleich zum Vorjahr gemacht wurden und sich keiner der Teilnehmer zu fix "einschießen" soll. Wieder mal war ich fast 21 Stunden unterwegs. Auch wenn ich Gewitterpause und Eisbad abziehe, den schwereren Rucksack wegen der kompletten Eigenversorgung, den ab und zu hängenden Magen (die Riegel haben doch nicht ganz gereicht) und die spezielle Motivation bei einem Rennen mit anderen Teilnehmern in Betracht ziehe und dann vielleicht 3 oder 4 Stunden rausholen könnte, finde ich es doch immer wieder sehr bemerkenswert, wie man so ein Ding in 11 Stunden durchrennen kann.

Tag 2

Nach einer Nacht im Schlafsack auf einer überdachten Bank in der Nähe von Grainau wollte ich dann am Samstag testen, wie gut die Regeneration geklappt hat. Nach dem Frühstück ein kurzes Stück mit dem Auto nach Lermoos. Dort stand der Daniel auf dem Programm. Wer mal von Garmisch Richtung Fernpass gefahren ist, hat dessen Nordostseite vielleicht schon als "steilen Zahn" über dem Wald aufragen sehen. Ich war noch nie oben, und da wurde es mal Zeit. Aber erstmal der Blick nach gegenüber, zu Sonnenspitze und Wampertem Schrofen. Über das Joch rechts führt dieses Jahr die 4-Trails-Strecke.



Die Oberschenkel fühlten sich gut an, und für die 500 Höhenmeter zur Tuftlalm brauchte ich 35 Minuten. Keine Spitzenzeit, aber ich war doch ganz zufrieden. Recht zügig konnte ich auch weiter, auf dem Verbindungsgrat von der Uppsspitze (heißt wirklich so) zum Daniel machte ich dann sicherheitshalber doch langsam.




Kurze Gipfelpause, dann zurück und auf die Uppsspitze. Richtig Spass machte dann der Abstieg über den sogenannten "Grünen Upps". Vor allem weiter von der Tuftlalm ins Tal, 500 Meter runter in 15 Minuten. Ein idealer Weg zum rennen, springen, Wanderern ausweichen. Zeit für die schönen Dinge am Wegrand muss trotzdem bleiben.



Nachdem inzwischen gerade mal Mittag war bin ich noch ein Stückchen Richtung Fernpass gefahren. Zweiter Gipfel für heute war der Hochwannig. Dort ging es erstmal auf unendlich scheinenden Kehren eines Fahrweges hoch zu einer Alm. Immerhin war die Aussicht schön, hier die Zugspitze von Süden.



Danach genau das Gegenteil: auf einem Pfad fast auf dem kürzesten Weg zum Gipfel. Im oberen Teil hatte ich das Gefühl, dass dieser Berg nur aus Geröll besteht. Nicht wirklich angenehm zu gehen (laufen kann ich bei der Steigung sowieso nicht mehr).



Das Gipfelkreuz hat wohl kürzlich trotz Blitzableiter etwas abbekommen. Da hätte ich nicht hier sein wollen.



Wieder runter rollte es ab der Alm auf dem Fahrweg eigentlich ganz gut. Wäre da nicht noch der gemeine Gegenanstieg kurz vor Schluss gewesen. Irgendwelche Wärmegewitter sind übrigens komplett ausgeblieben. Aber beschweren will ich mich darüber nicht :).

Tag 3

Jetzt fehlte mir nur noch ein Plan für Tag 3. Es sollte etwas gut Kalkulierbares sein, da heute ab frühem Nachmittag definitiv Schluss wäre mit dem Traumwetter. Früh los, schnell rauf, und zur Mittagszeit wieder unten sein. Und ein paar Höhenmeter sollten es auch nochmal werden. Nach einer erneuten Nacht im Schlafsack, diesmal auf dem Wanderparkplatz bei Hammersbach, und einem Start um halb fünf morgens wurde es dann ein "Quickie" auf die Zugspitze. Wie üblich durch die Höllentalklamm ...



 ... über die kleine Wand mit "Leiter" und "Brett", zwei ziemlich bekannte und interessante Wegstellen, ...



... hoch auf den Gipfel.



Ich lag zwar eine halbe Stunde über meiner eigenen Bestzeit. Angesichts der etwas schwereren Bergstiefel, die ich wegen eventueller Restschneefelder im Klettersteig angezogen hatte, war ich aber jetzt nicht so enttäuscht. Die Lauferei ist damit auf den flacheren Strecken doch ziemlich holprig. Auf dem Weg nach unten Richtung Eibsee und der anschließenden Strecke zurück zum Parkplatz merkte ich aber schon, dass jetzt auch genug war. Dieser kleine Kerl lief mir dabei noch über den Weg.



Ein kurzer, aber intensiver Ausriss aus dem Alltag. Den Körper auspowern, aber doch die Batterien auftanken. Man muss es nur tun, es liegt vor der Haustür. Das geht sicher auch anderswo.