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Samstag, 29. September 2012

Nachts um den Tegernsee

Vor einiger Zeit schon hatte ich auf Trailschnittchen's Homepage die Einladungen zum "Trailrunner's Runday" gesehen. Etwa einmal im Monat treffen sich Gleichgesinnte irgendwo in den Bayerischen Voralpen, um einige Stunden die Gegend unsicher zu machen. Leider hat das bei mir zeitlich nie reingepasst.

Ausgerechnet bei einer etwas längeren Aktion, einem Nachtlauf um den Tegernsee, habe ich dann Zeit. Mit einem etwas mulmigen Gefühl fahre ich Freitag Abends nach Gmund. Ich bin etwas zu früh dran und genieße noch die Abendstimmung am Seeufer. Kurz vor neun tauchen am Parkplatz dann einige einschlägig gekleidete Leute auf, die sich dann auch als "Tegernsee-Nightrunner" herausstellen. Meine Bedenken, dass ich hier mehr oder weniger unangemeldet auftauche, sind schnell zerstreut. Kurz nach neun laufe ich also mit zehn anderen los. Die Strecke hat Julia "Trailschnittchen" zusammengestellt.

Zunächst geht es gemäßigt los, an der Ostseite des Tegernsees. Dann wird der Weg aber steiler, auf die Neureuth hoch, weiter Richtung Gindelalm, Kreuzbergalm und am Riederstein vorbei. Die Wege sind vom Feinsten, da bleibt kein Auge, äh, Schuh trocken, und einmal steht jemand nur mit Socke da, und der Schuh muss aus dem knöcheltiefen Schmodder geborgen werden. Dann geht der Express abwärts nach Rottach-Egern. Die Truppe ist ganz schön schnell unterwegs, wenn ich alleine hier laufen würde, wäre ich vermutlich eine ganze Ecke langsamer. Aber ich komme einigermaßen mit.

Dann geht es Richtung Wallberg, nicht ganz hoch, sondern etwa auf halber Höhe unter Wallberg und Setzberg vorbei, und wieder runter nach Kreuth. Kurz vor eins ist es, als wir uns von dort auf den Weg auf den Hirschberg machen. Es soll eigentlich nicht bis auf den Gipfel gehen, aber "aus Versehen" laufen wir dann doch hoch. Dann runter, am Hirschberghaus vorbei (kurze Pause dort), und nach Bad Wiessee. Hier wird dann überlegt, ob es noch "trailig" mit etwas auf und ab durch den Wald nach Gmund zurückgehen soll, oder eher "asphaltig" am Seeufer entlang.

Die Entscheidung fällt für das Seeufer. Die letzten acht Stunden haben doch ein paar Spuren hinterlassen. Das Feld teilt sich nun auch etwas, ich bin irgendwo mittendrin und muss mich entscheiden, ob ich Gas gebe oder bremse. Eigentlich ist mir eher nach bremsen, ich trete aber trotzdem den Weg nach vorne an. So richtig locker bin ich aber nicht mehr. Der Weg zieht sich jetzt ziemlich. Irgendwann taucht dann Gmund aber doch auf, und plötzlich stehen wir am Parkplatz. Etwas überraschend für mich, da ich wohl die Orientierung etwas verloren hatte, aber nicht unangenehm.

Der weitere Weg, jetzt aber mit fahrbarem Untersatz, führt dann zu einer Bäckerei in Dürnbach, wo wir uns bei Kaffee, süßen Stückchen und Butterbrezen von den Strapazen erholen.

Die Jungs und Mädels in diesem etwas anderen "Lauftreff" sind ganz schön gut drauf, und diese nette 53-Kilometer-Runde um den Tegernsee war für mich streckenweise schon Tempotraining. Macht aber ja auch mal Spaß, und so werde ich mal ab und zu nachschauen, wo der nächste "Runday" stattfinden soll.